Samstag, 25. März 2017

REZENSION: Das Nest


Titel: Das Nest
Autorin: Cynthia D'Aprix Sweeney
Seiten: 410
Verlag: Klett-Cotta



Kurzinhalt (Verlagstext):

Melody, Jack, Bea und Leo sind Geschwister. Sie sind in ihren Vierzigern, stehen mitten im Leben und sie haben immer gewusst, sie würden eines Tages erben. Aber was, wenn die Erbschaft ausbleibt? Ein warmherziger, humorvoller und scharfsinniger Roman darüber, wie der Kampf ums Geld Lebensentwürfe und Familien durcheinanderbringen kann.

Als Kinder haben sie einander geneckt, als Erwachsene verbindet die Geschwister Melody, Jack, Beatrice und Leo Plumb nur noch eine gemeinsame Erbschaft. Mitten in der Finanzkrise brauchen alle dringend Geld. Melody, Hausfrau und Mutter, wachsen die Ausgaben für ihr Vorstadthäuschen und die Collegegebühren ihrer Töchter über den Kopf. Antiquitätenhändler Jack hat hinter dem Rücken seines Ehemanns das Sommerhaus verpfändet. Beatrice, erfolglose Schriftstellerin, will endlich ihr Apartment vergrößern. Doch kurz bevor das Erbe ausbezahlt wird, verwendet ihre Mutter es, um Playboy Leo aus einer Notlage zu helfen. Unfreiwillig wiedervereint, müssen die Geschwister sich mit altem Groll und falschen Gewissheiten auseinandersetzen. Aber vor allem müssen sie irgendwo frisches Geld auftreiben …
Meisterhaft erzählter, böser und witziger Familienroman.



Meine Meinung:

Cover und Titel könnten nicht passender sein: Vier verschiedene, aber offenbar doch erwachsene Vögel hocken um den Schriftzug "Das Nest" und damit symbolisch um den Ort ihrer Herkunft, den sie offenbar nicht verlassen wollen. Sie sitzen da, als würden sie auf etwas warten.

Tatsächlich stehen die vier Vögel für die vier Geschwister Melody, Jack, Bea und Leo. "Das Nest" bezeichnet ihr Elternhaus, ihre Herkunftsfamilie. Und vielleicht hätte das Bild von Aasgeiern sogar noch besser gepasst, denn tatsächlich warten die vier darauf, dass ihnen ihr Erbe ausgezahlt wird, was mit dem 40. Geburtstag der jüngsten der Geschwister, Melody, auch geschehen soll.

Doch kurz vorher muss der Älteste, Leo, aus einer selbst verschuldeten Notlage gerettet werden und erhält von der Mutter das komplette Geld.

Es zeigt sich nun, dass die vier bunten Vögel (die Familienmutter, die Künstlerin, der Homosexuelle, der Lebemann) auf dem Cover tatsächlich in eine regelrecht Starre verfallen: zwar wunderschön anzusehen, aber im Prinzp unfähig, sich der neuen Situation anzupassen, wegzufliegen und sich selbst zu versorgen.

Und das, obwohl jeder von ihnen bereits in seinen Vierzigern ist. Doch jeder von ihnen hat das Geld, das nun weg ist, im Prinzip schon verplant, wenn nicht sogar schon auf eine gewisse Art ausgegeben.

Diese Konstellation reicht aus, um wirklich einen "bösen und witzigen Familienroman" zu gestalten, wie im Klappentext versprochen, leider entwickelt sich keinerlei Energie aus den Geschehnissen, die Geschichte plätschert in sehr seichtem Fahrwasser vor sich hin und konnte mich nicht wirklich begeistern.
Mit anderen Worten: Ich war gelangweilt.

Die Figuren wirken unsymphatisch, kreisen um sich und das Nest, ohne sich je nach vorn zu entwickeln. Man wartet als Leser, dass etwas passiert, doch das ist nicht der Fall.
Die Erzählstränge verwirren sich vielmehr zum Teil in Rückblenden und gegewärtigen Handlungen. Nebenfiguren werden aufgebaut und nicht weiter verfolgt.
Und immer wieder dazwischen Beschreibungen von New York.
 

Fazit:

Woody Allen wäre vielleicht begeistert, ich hatte Probleme, immer wieder in die Geschichte hineinzukommen, deren Figuren keine wirkliche Entwicklung nehmen. Schade.






3 Kommentare:

  1. Von dem Buch scheinen die Leute entweder gelangweilt oder begeistert zu sein - ich habe es noch auf meiner Bibliotheksliste stehen und werde mir wohl mal eine eigene Meinung bilden müssen.

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    1. Ich konnte diese ganzen begeisterten Kritiken nicht nachvollziehen. Keine Ahnung, welche Schraube mir da fehlt.

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  2. Hm...nun bin ich doch etwas verunsichert, ob ich das Buch lesen soll. Naja, mal sehen, ob es vielleicht mal meine Bücherei hat....dann kann ich ja mal reinlesen. Sonst bleibt es jetzt mal auf meinem Wunschzettel und rutsch etwas nach unten.
    Liebe Grüße
    Martina

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