Mittwoch, 4. Januar 2023

REZENSION: Vom Zauber der Rauhnächte

Titel: Vom Zauber der Rauhnächte. Weissagungen, Bräuche und Rituale für die Zeit zwischen des Jahren (LINK zu AMAZON)

Autorinnen: Vera Griebert-Schröder, Franziska Muri

Seiten: 128

Verlag: Irisana

 

Kurzinhalt:

Es ist eine geheimnisvolle Zeit, die zwölf Tage zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag am 6. Januar, auch "Rauhnächte" genannt. Nach altem Volksglauben sind diese Nächte eine Vorbereitung auf das kommende Jahr. Viele Brauchtümer, Orakel und Erzählungen ranken um sie. Neben Wissenswertem und spannenden Geschichten rund um die Rauhnächte erfahren Sie neue praktische Deutungen für die alten Bräuche. Aber auch Orakel, allerlei kreative Rituale und Wunderbares für Kinder befinden sich in diesem zauberhaft illustrierten Geschenkekoffer voller Ideen. Für jede Rauhnacht gibt es eine extra Seite - ein Zyklus, der Ihnen in verdichteter Form das ganze Potenzial dieser inspirierenden Zeit offenlegt. Stellen Sie die Weichen für ein kraftvolles, glückliches neues Jahr!

 

Meine Meinung:

Als ich ein Kind war, bin ich mit dem Wissen aufgewachsen, dass "man" zwischen Weihnachten und Neujahr keine Wäsche wäscht. Eine wirkliche Erklärung gab es dafür nicht. Und dennoch hab ich dies weiter beibehalten, seit ich ausgezogen bin und meine eigene Wäsche wasche. Auch wenn ich auf Dauer mehr und mehr Fragen dazu hatte.

Inzwischen weiß ich, dass dieser Brauch mit den "Rauhnächten" zu tun hat, die tatsächlich eher zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag verortet werden. Und dass auf die Art verhindert werden soll, dass sich "die wilde Jagd" in den aufgehängten Wäschestücken verfängt.

Vor allem in Süddeutschland gibt es noch sehr viel mehr Bräuche, die mit diesen 12 Nächten "zwischen den Jahren" zusammen hängen. Was mich auch sehr fasziniert, da meine Familie eher aus dem schlesischen Raum stammt. Woher also der "Wäscheglaube"?  

Je älter ich werde, umso mehr beschäftige ich mich mit den Rauhnächten. Zuletzt bin ich diesbezüglich auf das Buch "Vom Zauber der Rauhnächte" gestoßen, in dem der historische Hintergrund und die verschiedenen Glaubensrichtungen sehr gut aufgearbeitet werden.

So wusste ich vorher z.B. nicht, dass die Märchenfigur der "Frau Holle" ebenfalls eine große Rolle in den Rauhnächsten spielt.

Interessant fand ich auch den Zusammenhang zwischen den 12 Nächten und den kommenden 12 Monaten. Sie sind insofern nicht nur eine Zeit der Aufarbeitung des letzten Jahres, sondern auch eine Vorbereitung auf das Neue. 

Leider habe ich das Buch zu spät im Jahr zu lesen begonnen, so dass ich mich auf die Vorschläge für jede der einzelnen 12 Nächte nicht einlassen konnte. Denn das braucht man auf jeden Fall für die Rauhnächte: Zeit.

Allerdings fand ich die Ideen der Autorinnen zu den Rauhnächten allgemein auch etwas oberflächlich. Aber letztlich sollen sie wohl auch nur Anregungen für eigene Ideen sein.


Fazit:

Absolut tolles Buch, wenn man sich für umfangreich recherchierte Hintergründe der Rauhnächte interessiert - mit etwas "dünnen" Vorschlägen in der persönlichen Umsetzung.

 

👉Empfehlung: Sehr viel besser in der Umsetzung der Vorschläge hat mir da vor einigen Jahren das Buch "Achtsam durch die Rauhnächte gefallen" (meine Rezension hier).



5 Kommentare:

  1. Spannend, diesen Wäschebrauch kenne ich gar nicht. In meiner Familie hieß es immer nur, dass man keine Wäsche von 31.12. auf den 1.1. hängen lassen soll, um nicht die "alte Wäsche" ins neue Jahr mitzunehmen. ;-)

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    1. @ Neyasha

      Ich finde es umgekehrt spannend, dass sich das bei Euch nur auf eine Nacht bezieht. So ändert jede Familie die ursprünglichen Bräuche so nach und nach ab. 14 Tage nicht zu waschen ist auch echt eine Herausforderung

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    2. Ja, vielleicht war das eine pragmatische Abwandlung, da es vermutlich nahezu unmöglich ist bei vier Kindern 14 Tage lang keine Wäsche zu waschen. *lach*

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  2. Sieh an, wir Berlin/Brandenburger haben seltsame Anwandlungen, nicht? ;-) Meine Mutter zieht den Brauch von jeher durch und ich auch. Allerdings ist es bei uns nur knapp eine Woche, zieht sich das bei Euch bis drei Könige? Mein Vater, der aus einem benachbarten Bundesland stammte, kannte den Brauch nicht und hat es jedes Jahr vergessen. Er wurde dann kreativ, weil er versucht hat, die Waschmaschine zu benutzen, was ihm nie gestattet wurde. Bis meine Mutter es eingesehen und angefangen hat, ihn vorzuwarnen. :)
    Mir gefällt übrigens eine andere Erklärung auch gut. Da geht der Brauch auf die Germanen zurück, die einen anderen Kalender nutzten, der zur Wintersonnenwende (ist ja rund um Weihnachten) endete. Als sie das Christentum übergestülpt bekamen, war das Jahr plötzlich eine Woche länger und das war so eine graue Zeit, in der man nicht die falschen Geister auf sich aufmerksam machen wollte, indem man Hausarbeit machte. Von dieser ist letztendlich nur das Wäschewaschen übrig geblieben.
    Wie auch immer, man sollte schon vorher alles weggewaschen haben, weil es einem dann doch in den Fingern juckt, endlich wieder die Maschine anzuwerfen.
    Sind wir abergläubig oder traditionell? Vermutlich ein bisschen von beidem, oder?

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    1. @ Soleil

      Lustig, dass Du das auch so kennst. Vielleicht doch eher ein Berliner Ding? Ich ziehe das tatsächlich mittlerweile bis zum 6. Januar durch, auch wenn ich dann langsam nix mehr zum Anziehen habe.
      Die Erklärung mit dem Kalender kenne ich auch so aus dem Buch "Zauber der Rauhnächte".
      Musste jetzt aber echt über die Geschichte mit Deinem Vater lachen! Der Arme!

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