Dienstag, 31. März 2020

RÜCKBLICK: 5. Fastenwoche (25.03.20 - 31.03.20)

Nachdem ich am letzten Dienstag etwas kurzatmig meinen Patenzwerg bespaßt hatte (O-Ton der Dreijährigen vom Mini-Fahrrad aus: "Ich kann auch ganz langsam fahren, damit Du hinterher kommst!" 🙈, kippte ich - kaum zurück in meiner Wohnung- buchstäblich aus den Latschen.
Wie sich herausstellte, habe ich meinen Infekt von vor 3 Wochen wohl erfolgreich verschleppt. Obwohl ich mich eigentlich auskuriert fühlte, schon wieder Sport gemacht habe und sogar beim Blutspenden war und dort auch nichts festgestellt worden ist (immerhin wird man vorher von Ärzten durchgecheckt), habe ich es nun mit penetrant verschlossenen Stirnhöhlen zu tun.

Ergebnis: Mittlerweile bin ich wieder so schlapp, dass ich kaum noch meine Treppen bewältigen kann (Keller fällt damit erstmal aus), Mörder-Kopfschmerzen und mittlerweile auch zombiemäßig blutunterlaufene Augen, da der Druck in meinem Kopf extrem erhöht ist. (Vor allem diese roten Augen machen rein dramaturgisch bestimmt was her, wenn ich jetzt draußen auch noch zusätzlich einen Mundschutz tragen soll.)

Also habe ich in dieser Woche oft auf Zufallsfunde zurück gegriffen. Das heißt, ich habe mich nicht bewusst einem Bereich zum Ausmisten zugewandt, dafür war ich viel zu energielos, sondern die Dinge sind mir oft regelrecht "einfach so" in die Hände gefallen. Z.B., wenn ich mir etwas zu essen machte und zum x-ten Mal merkte, wie wenig ich mit einer speziellen Pfanne zurecht komme...

Außerdem hatte ich immer wieder Putzanfälle: Fenster, Herd, Spülmaschine....Blöd in meiner Situation, ich weiß. Aber ich komme mir im Moment irgendwie total nutzlos vor.

Tag 29: Und so fiel mir doch das eine oder andere in die Hände. Z.B. Übertöpfe, die rosten oder unendlich viele dieser Orchideenhalterungen (so viele Orchideen habe ich gar nicht).

Meine Pflanzen wurden alle getränkt und aufgehübscht, keimende Samen umgetopft.
Auch wenn ich gern noch ein paar bunte Tupfen für den Balkon gehabt hätte. Z.B. Stiefmütterchen. Aber die fallen gerade unter die "Ich kauf nix-Regel".

Und auf den Friedhof habe ich es aus gesundheitlichen Gründen auch nicht geschafft, um mal da pflanzenmäßig nach dem Rechten zu sehen. Vielleicht nächste Woche.
Fällt das eigentlich unter "Familienbesuch", wenn ich für eine Fahrt auf den Friedhof das Bundesland wechseln muss?

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Tag 30: In Berlin haben wir einige kleine, unabhängige Kinos, in denen man Filme sehen kann, die nicht gerade zum Mainstream gehören. Dazu gehören die Kinos der Yorck-Gruppe, die den von mir heiß geliebten Yorcker herausgeben. Einen Katalog, in dem all die Filme vorgestellt werden, die einem sonst vielleicht entgangen werden. Ich liebe den Yorcker und lese ihn auch nach Monaten gern noch.

Und dennoch sind jetzt die letzten sechs Hefte rausgeflogen. Der Anblick macht mir im Moment zu viele Sorgen. Ich hoffe zwar auf neue Hefte, aber die Yorck-Gruppe hat, wie viele kulturelle Einrichtungen, jetzt enorme Existenzsorgen.

Dafür haben sie auch einen Spendenaufruf gestartet. Wer auch immer dies liest und unterstützen kann und sei es nur mit ein, zwei Euros...Bitte tut es!

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Tag 31: Das verordnete Zuhausesein, hat einen langjährigen Freund und mich auf nostalgische Ideen gebracht: Mal wieder unsere alten Computerspiele installieren und in Erinnerungen und virtuellen Welten schwelgen.
Soweit der Plan.

Leider mussten wir feststellen, dass viele Spiele offenbar nicht mehr mit dem aktuellen Betriebssystem korrespondieren.
Und nun? Wer schon länger spielt, kennt das: Man möchte unbedingt in DIESE eine Welt zurück, hat sie einem doch früher schon viel Ablenkung und irgendwie auch "Schutz" garantiert.

Aber auch hier gab es digitale Rettung: Mittlerweile existieren einige (legale) Plattformen, von denen man auch solch alte Spiele kaufen und über eine Cloud spielen kann. Offenbar Nerds wie wir. *lach*

Auch wenn ich mich speziell von den wunderschön gestalteten alten Spiele-Verpackungen nur schwer trennen kann, sind doch erst einmal 12 Spiele-CDs entsorgt worden. Einmal mehr hilft mir die Digitalisierung beim Ausmisten.

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Tag 32: Ich hatte mal eine extreme Lila-Phase. Kennt Ihr das auch, dass Ihr bestimmte Farben in bestimmten Phasen vermehrt tragt?

Bei mir war das also Lila. Allerdigs ist die Phase schon lange vorbei. Und so habe ich mich jetzt nicht nur von einem lilafarbenen Tuch, sondern auch gleich von zwei anderen getrennt. Eines war mal ein Geschenk (und da mir der Mensch sehr wichtig ist, konnte ich mich ewig nicht davon trennen, obwohl ich es kaum getragen habe), das andere sollte mal ein Geschenk für jemanden sein (hat dann aber nie die Besitzerin gewechselt - ich weiß gar nicht mehr, warum). Geschenke und Ausmisten sind überhaupt so ein Thema...

Faktisch trage ich diese Tücher aber nicht (mehr). Obwohl ich ein totaler Tücher-Mensch bin. Aber von diesen drei konnte ich mich jetzt trennen.

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Tag 33: Kommen wir zu der berühmten Pfanne, von der ich schon oben sprach. Auch diese war mal ein Geschenk. Und ich habe mich jetzt viele Jahre damit herumgeschlagen, während ich liebevoll an die Schenkerin dachte.
Aber wenn ich ehrlich bin, hat mich die Pfanne als solche immer gestresst. Sie hatte nämlich lauter Rillen, die dafür prädestiniert waren, anzubrennen und dann schwer sauber zu machen waren.

Deswegen habe ich sie jetzt doch nach all der Zeit entsorgt. Und versuche, mich nicht schlecht deswegen zu fühlen.
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Tag 34:  Tja, und dann kamen mir die Spinnen zu Hilfe. Klingt ein bisschen eklig, ist es auch. Ich habe im Keller einen Schuhturm, auf dem ich bis zur Decke Schuhe stecken kann. Gelegentlich tausche ich je nach Jahreszeit die Sommer- gegen die Winterkollektion aus. Allerdings nie komplett, da ich einige Schuhe nicht mehr wirklich oft trage. Wie selten, wurde mir jetzt klar, als ich sah, dass die Spinnen einige Paare schon fröhlich eingesponnen hatten. Insofern habe ich mir die nun doch mal genauer angesehen.

Wie ich mal eine Lila-Phase hatte, hatte ich auch mal eine Absatzschuhphase. 💃 Was niemand glauben mag, der mich länger kennt, denn ich bin von Kindesbeinen an die klassische Turnschuhträgerin ("Die Emanzipation der Frau beginnt mit flachen Schuhe!"). Nur mal durchbrochen durch eine Phase, in der ich offenbar meinte, meine holde Weiblichkeit durch Asphaltgeräusche ausspielen zu müssen.
Hat nicht lange vorgehalten. Denn schon beim Anprobieren der Schuhe im Keller habe ich mich gefragt, wie ich länger als 5min. darin STEHEN konnte. Geschweige denn laufen. Insofern haben mich volle 10 Paar 11 Paar verlassen!

Und ich muss trotzdem nicht barfuß laufen. Da sind noch genug im Keller. In diesem Leben brauche ich keine Schuhe mehr kaufen. Und werde es wohl dennoch tun. Aber nur, wenn dafür ein anderes Paar geht. 🙈

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Tag 35: Ich liebe meine Lederjacken. Allerdings sieht man ihnen das nach fast 20 Jahren auch an. Speziell die eine hat im Prinzip jede Farbe verloren. Deswegen habe ich die jetzt auch ausgemistet.

Und es sind gleich noch ein paar andere Jacken auf den Vielleicht-Stapel gewandert - darüber denke ich dann in Woche 6 nach. Einige Dinge müssen erst noch ein wenig im Kopf und Herzen bewegt werden.

Und da ich gestern noch ein paar Schuhe vergessen habe mitzuzählen, komme ich zum Abschluss dieser 5. Fastenwoche nun auf 300 Dinge.

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👉FAZIT Fünfte Fastenwoche: Diese Woche fühlte sich stark nach Stagnation an. Nicht nur draußen steht die Welt still, auch beim Ausmisten komme ich irgendwie nicht mehr wirklich voran. Man sieht es an den Zahlen. Ich weiß nicht, wie lange ich mich noch so schlapp fühle. Dabei wäre jetzt der beste Zeitpunkt, um mal im Keller zu kramen. Aber es bringt nichts: Kaum gehe ich die Treppe wieder hoch, falle ich oben fast in Ohnmacht. Ätzend.

Zudem musste ich jetzt noch einmal googeln: Geht die Fastenzeit nicht 40 Tage?
Dann stimmt etwas in meiner Rechnung nicht, denn ich bin schon bei Tag 35 und nächstes Wochenende ist noch nicht Ostern.
Aber wie ich nun lernen musste, zählen die die Sonntage in der Fastenzeit nicht mit. Das erklärt, warum ich dann wohl weit über 40 Tage komme. Was meine ursprüngliche Ausmistrechnung hinfällig macht - egal (ursprünglich bin ich ja von 40 Dingen ausgegangen, aber das habe ich sowieso schon getoppt).

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4 Kommentare:

  1. Oje, ich wünsche dir eine gute Besserung! Mein Schnupfen letztens hat auch ziemlich die Stirnhöhlen dicht gemacht, aber das war dann doch relativ schnell wieder überstanden.

    Das mit den Farb-Phasen kenne ich auch. Vor einiger Zeit habe ich sehr gern ein knalliges Rot getragen. Ich hatte auch einen roten Mantel, den ich gut 10 Jahre lang geliebt habe. Und dann hatte ich letztes Jahr auf einmal die Nase voll davon - der Mantel ist inzwischen ausgemistet und ich ziehe auch meine roten Pullover nur noch ganz selten an.

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    1. @ Neyasha

      Ja, ich glaube, irgendwas zieht man wie ein kleiner Vampir aus diesen Farben und wenn das regelrecht "ausgesaugt" ist, hört man damit auf. :)))

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  2. Ach, verflixt! So ein verschleppter Infekt kommt ja dann immer doppelt und dreifach zurück - ich hoffe, es geht so langsam schon wieder und wünsche dir gute Besserung! :)

    Dass du trotz Infekt weiter fleißig ausgemistet hast, finde ich bewundernswert. Und ich finde, wenn du noch so viele Sachen findest, obwohl du nicht in die Ecken gekrabbelt bist, dann beweist das doch nur, dass es dir inzwischen leichter fällt, bestimmte Entscheidungen zu treffen. Aber vielleicht solltest du dir die kommende Woche als "Urlaubswoche" verordnen und es bei Spaziergängen und entspannten Lesestunden belassen, um dich mal gründlich zu erholen und auszukurieren. ;)

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    1. @ Konstanze

      Ja, so langsam muss ich meinen Gesundheitszustand wirklich ernst nehmen. Aber ich bin grundsätzlich eine schlechte Kranke und wie ein Flummi immer in Bewegung - und ich wollte das hier dennoch zu Ende führen.

      Geht scheinbar auch vom Schreibtisch aus (siehe 6.Woche). Aber es ist wohl tatsächlich so, dass ich mich jetzt warm gemacht habe beim Ausmisten. Läuft.

      Und eigentlich will ich nach Ostern damit auch nicht aufhören. Ich plane schon, bis Ende des Jahres weiter zu machen. Schauen wir mal, ob die Motivation anhält.

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